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Schneeleoparden nehmen im zentralasiatischen Hochgebirge eine bedeutende und unersetzbare
ökologische Rolle an der Spitze der Nahrungskette ein. Gleichzeitig ist diese charismatische
Art diversen anthropogenen Gefahren ausgesetzt, die in Verbindung mit biologischen
Faktoren - wie großen Streifgebieten und niedrigen Populationsdichten – zu ihrer
Ausrottung führen könnten. So sind die Bestände vielerorts rückläufig und es wird
geschätzt, dass heutzutage nur noch ungefähr 3.000 ausgewachsene Individuen in freier
Wildbahn leben. Aus diesen Gründen wird der Schneeleopard auf der Roten Liste der
Weltnaturschutzunion (IUCN) als „gefährdet“ eingestuft.
Zwei wesentliche Bedrohungen für Schneeleoparden sind der Rückgang natürlicher Beutetiere
und illegale Tötungen zur Verhinderung oder Vergeltung von Nutztierrissen. Die Bedeutung
dieser Konflikte zwischen Nutztierhaltern und Schneeleoparden nimmt angesichts des
menschlichen Bevölkerungswachstums und der Ausbreitung in noch verhältnismäßig naturnahe
Systeme stetig zu. Dennoch sind Ursachen von Mensch-Schneeleopard-Konflikten und
geeignete Gegenmaßnahmen bislang unzureichend erforscht.
Im Rahmen von mehreren Forschungsaufenthalten hat daher ein Team von Naturschutzbiologen
im nepalesischen Himalaya großflächig sozio-ökologische Daten erfasst, um ökologische
Ursachen für Nutztierrisse durch Schneeleoparden zu ermitteln und die Eignung diverser
Herdenschutzmaßnahmen zu analysieren. Nepal beherbergt rund 10% der globalen Schneeleopardenpopulation
und bietet der Großkatze hervorragende Lebensräume. Die Forschungsarbeiten konzentrieren
sich auf die Annapurna Conservation Area, mit über 7.600 qkm das größte Schutzgebiet
des Landes.. Zum einen wurden während der Forschungsaufenthalte die Bestände der
natürlichen Beutetiere des Schneeleoparden erfasst, insbesondere von Blauschaf und
Yak. Zum anderen wurden Befragungen der lokalen Bevölkerung durchgeführt, um Informationen
über Nutztierzahlen, Nutztierrisse und derzeit angewandte Herdenschutz-maßnahmen
zu sammeln. Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgte durch Wissenschaftler
der Universität Göttingen in Kooperation mit lokalen Partnerinstitutionen. Mit einem
Teil der Fördermittel unterstützt das Projekt zudem lokale Nutztierhalter bei der
Beschaffung und Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojektes ist es, geeignete Management-Maßnahmen
zur Minderung von Mensch-Schneeleopard-Konflikten zu identifizieren und deren Umsetzung
einzuleiten bzw. zu fördern. Die Umsetzung der Maßnahmen soll ein nachhaltiges Zusammenleben
zwischen Mensch und Schneeleopard ermöglichen und so sowohl die Lebenssituation einheimischer
Bevölkerungsgruppen verbessern als auch zum Schutz der majestätischen Großkatze beitragen.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie machten leider auch vor dem Schneeleopardenprojekt
keinen Halt, sodass die Forschungsaufenthalte nicht alle wie geplant durchgeführt
werden konnten. Dennoch konnte Projektleiter Marc Filla positive Ergebnisse präsentieren.
So hat eine erste Auswertung der gesammelten Daten erfreuliche Ergebnisse zum Bestand
und zur Lebens-raumnutzung der Blauschaf-Population ergeben. Das Blauschaf stellt
vielerorts das wichtigste Beutetier des Schneeleoparden dar und ist somit von zentraler
Bedeutung für den dessen Schutz.
Die Ergebnisse der Studie sind unter folgendem Link frei einsehbar:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ece3.6959